Ob Buchdruck, Glühbirne, Aspirin, Automobil oder Currywurst – epochale Erfindungen brachte dieses Land hervor; sie veränderten das Leben von Mensch und Menschheit. Erfindergeist, Präzision und Beharrlichkeit, weltweit als typisch deutsch bezeichnete Unternehmer-Tugenden, machten diese und andere Innovationen möglich, verschafften uns Wohlstand und eine führende Rolle in der Weltwirtschaft. Neben einigen bedeutenden Großkonzernen brachten sie unzählige sog. „Hidden Champions“, vornehmlich in Familienbesitz befindliche Unternehmen kleiner und mittlerer Größe, hervor.
So gilt der überwiegend mittelständisch geprägte deutsche Maschinen- und Anlagenbau seit Jahrzehnten als Vorzeige-Industrie und wird zu Recht häufig als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Er ist heute sowohl größter industrieller Arbeitgeber als auch Ausbildungsträger und zweitwichtigster Exportsektor. Alles in bester Ordnung, könnte man meinen – weiter so!
Wohl kaum: Im 21. Jahrhundert revolutionieren Google, Paypal, Smartphone, WeChat, Bitcoin, TikTok, und zuletzt mRNA die Welt und keine dieser Innovationen stammen aus deutscher oder europäischer Feder. Nicht wirklich überraschend, berücksichtigt man, dass vor 500 Jahren Portugal die führende Seefahrernation war, vor 100 Jahren Großbritannien führender Schiffsbauer, vor 50 Jahren die Sowjetunion (UdSSR) zweitgrößte Weltmacht, vor gut 30 Jahren zerfiel sie mit der Berliner Mauer. Vor 10 Jahren gab Deutschland seine über ein halbes Jahrhundert behauptete Rolle als Exportweltmeister ab. Was Volkswirtschaftlern weltweit längst geläufig, müssen wir Dichter und Denker – und Ingenieure! – schmerzvoll erfahren: Nichts währt ewig!

Es liegt auf der Hand: Daten sind heute der wertvollste Rohstoff und Urquell für Wohlstand wie einst das Erdöl – und Künstliche Intelligenz (KI) wird das industrielle Wirtschaften unaufhaltsam revolutionieren, wie einst Dampfmaschine und Elektrizität. Unterschätzt wurden die schier unerschöpflichen Effizienz-Potentiale – damals wie heute – hier wie dort. Aber investiert haben andere vor uns und polyglotte Wirtschafts-Giganten mit minimalem Personalstand und maximalem Profit geschaffen, deren Finanzkraft „unsere“ klassischen Industrien, mit einem Atemzug „wegschnupfen“ bzw. zu einem „entkundeten“ Zulieferer-Museum versklaven könnten.
Es scheint unausweichlich: Unsere Kindeskinder werden ihren Enkeln von den einstigen Heldenzeiten deutschen und europäischen Erfindertums erzählen und auf ungläubige Zuhörer stoßen, während der nur in perfektem Mandarin sprach-gesteuerte Nanny-Robo mittels Miniaturdrohnen, made in Mongolia, das Essen würzt und die Tafel deckt, nebenbei über Alexa in Kryptoformat die im 24h-Takt wertverdoppelten NFT’s aus dem Dodgecoin-Depot verhökert.
So oder so ähnlich würden wohl Monty Python oder Quentin Tarantino die Zukunft persiflieren, aber – ernsthaft gefragt – welchen Weg muss die „Old Economy“ heute einschlagen, um bei der Gestaltung der Welt AG der nächsten Generationen ein Wörtchen mitreden zu dürfen? Denn eines scheint gesichert: Solange der Mensch lebt, konsumiert, sich bewegt und ernährt, wird es Maschinen brauchen.
Vier grundlegende Dinge gilt es zu verstehen, so das Credo von Olaf J. Müller.
- GO GLOBAL OR GO EXTINCT
Wie einst die geliebten Tante-Emma-Läden den lieblosen Giga-Shopping-Malls gewichen sind, werden technologisch führende Maschinenbauer, die sich mit einem Nischendasein und regionalem Footprint begnügen, über kurz oder lang vom Markt absorbiert werden. Selektive Präsenz in angestammten Märkten ist keine Option; verbindlich alle Wachstumsmärkte mit erster Priorität zu betreuen, ist die bedingungslose Basis für dauerhaften Erfolg. - SERVICE IS KING
Die Hidden Champions von heute mögen ihre bisherigen Erfolge als beste Maschinenbauer erzielt haben. In der Champions League von morgen spielen nur noch die besten Dienstleister, welche den Kunden zuverlässiger als jeder andere in seiner Wertschöpfung unterstützen. Weltweit verfügbarer OEM-Service, und zwar 24/7, ist hier die Pflicht; erstklassige Maschinen sind die Kür. Wer den Kunden mit diesem Leistungs-Versprechen in den Mittelpunkt allen Handelns rückt, setzt sich gegen jeden Wettbewerb durch. - DIGITAL = EFFIZIENT and viceversa
Entmystifizieren wir das Wort des Jahrzehnts: Digitalisieren heißt im ersten Schritt nichts anderes als, die effizientesten Mittel und Methoden für alle Unternehmensprozesse einzusetzen. Das ist Standard beim Entwickeln und Fertigen über CAD und CAM sowie beim Fakturieren und Bilanzieren aus ERP-Systemen. Digitale Service-Angebote wie Condition-Monitoring, Fernwartung und VR-basierte Trainingsmodule offerieren dem Kunden enorme Effizienzpotentiale. Dennoch bilden sie branchenweit die Ausnahme und differenzieren heute die echten PREMIUM-Anbieter vom Mittelmaß. - DISRUPTION IST SEXY
Man mag die Vorstellung mögen oder nicht; aber es gilt auch für den Maschinenbau: Datenbasierte Geschäftsmodelle und KI-basierte Technologien werden unsere Industrie nachhaltig verändern – sie verändern im übrigen gleichzeitig die Ökosysteme unserer Kunden. Ob Eigentümer, Unternehmensvorstand oder Investor – jeder Verantwortungsträger muss für sich und sein Geschäft entscheiden, ob er diese Veränderung proaktiv selbst gestaltet oder ob es andere für ihn tun.
UBER yourself before you get KODAKed.
Digitalisierung und Internationalisierung des Geschäftsmodells, so kann man diese Grundsätze zusammenfassen, sind existentielle Grundpfeiler der Unternehmens-Strategie für jeden Maschinen- und Anlagenbauer, der in naher und ferner Zukunft weiterhin eine bedeutende Rolle spielen will. Frei nach dem einst zum Kult gewordenen Slogan eines globalen DIY-Möbelanbieters schwedischen Ursprungs legt Olaf J. Müller seinen Kunden nahe, die digitale Transformation des eigenen Geschäftsmodells mit Nachdruck und Freude am Innovieren voranzutreiben, „ohne den Schrauber aus der Hand zu legen“. Er unterstützt sowohl Eigentümer als auch Geschäftsführer und Führungsorgane im mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau als Berater und/oder Aufsichtsrat.